Löhne in Sachsen

Entwicklung der Gehälter und Löhne in Sachsen von 2012 bis 2022

In Sachsen lag vergangenes Jahr das mittlere Einkommen der eine Millionen Vollzeitbeschäftigten bei 3.012 Euro/Monat. Das waren 155 Euro mehr als im Jahr 2021. Damit setzt sich der positive Trend fort. Bundesweit lag der Medianlohn bei 3.645 Euro. In allen sächsischen Städten und Landkreisen sind die mittleren Löhne zum Vorjahr gestiegen.

„Arbeitskräfte sind angesichts der hohen Fachkräftebedarfe für die sächsischen Unternehmen wertvoller geworden. Sie sind bereit mehr zu zahlen und das ist erfreulich. Leider zehrt die aktuelle Inflation wieder den Anstieg real auf. Die Menschen wünschen sich gute Arbeit – von der man Leben kann und die Freude bereitet. Dazu gehören faire Arbeitsbedingungen - wie angemessene Löhne und Gehälter, flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen im Unternehmen. Erfreulich ist, dass immer mehr Betriebe hierbei als Vorbild vorangehen. Mit guter Arbeit und fairen Löhnen findet und binden sächsische Unternehmen die begehrten Nachwuchs- und Fachkräfte die sie brauchen, um künftig Wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.

Mehr als die Hälfte der Beschäftigten verdienen mehr als 3.000 Euro

Das Medianentgelt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten lag im vergangenen Jahr bei 3.012 Euro. Gegenüber dem Jahr 2021 sind die Löhne und Gehälter somit um 155 Euro oder 5,4 Prozent gestiegen. Neben Tariferhöhungen ist der Anstieg auch mit der hohen Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld während der beiden Pandemiejahre zu begründen. Denn während dieser Zeit bezogen viele Beschäftigte durch die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld ein geringeres Entgelt.

Entwicklung des Medianlohns in Sachsen (Angaben in Euro):

2018 2.587
2019 6.695
2020 2.742
2021 2.857
2022 3.012

Bundesweit lag der Medianlohn bei 3.646 Euro – reichlich 600 Euro über dem sächsischen Wert. Verglichen mit Westdeutschland, wo die meisten Pendler häufig wegen des Geldes arbeiten, ist der Medianlohn in Sachsen 740 Euro geringer.

Freistaat im bundesweiten Vergleich auf dem Vormarsch

Mit einem Zuwachs des Medianlohns von 155 Euro im Vergleich zum Vorjahr gehört Sachsen zu den Bundesländern mit der größten Lohnsteigerung. Im Ländervergleich konnten nur Berlin (+175 Euro) und Hamburg (+165 Euro) einen größeren Zuwachs gegenüber 2021 verzeichnen. Mit einem Medianlohn von 3.012 Euro liegt der Freistaat Sachsen im Ländervergleich auf dem fünftletzten Platz.

Ranking der Medianlöhne für Vollzeitbeschäftigte (2022 - Angaben in Euro):

 

Hamburg 4.127
Baden-Württemberg 3.977
Hessen 3.938
Berlin 3.806
Bayern 3.792
Bremen 3.781
Nordrhein-Westfalen 3.687
Saarland 3.621
Rheinland-Pfalz 3.570
Niedersachsen 3.488
Schleswig-Holstein 3.385
Sachsen 3.012
Brandenburg 3.011
Sachsen-Anhalt 2.993
Thüringen 2.945
Mecklenburg-Vorpommern 2.935

Gründe für die Lohnunterschiede zwischen den Bundesländern sind die regionalen Wirtschaftsbranchen und Betriebsgrößen. Beispielsweise sind große Betriebe oft tarifgebunden – zahlen deshalb meist auch höhere Löhne. In Sachsen findet sich eher eine kleinteilige Wirtschaftsstruktur. Auch Konzernsitze und gut bezahlte Forschungs- und Entwicklungsbereiche sind in Sachsen im Vergleich zu westlichen Regionen weniger präsent.

Lohnunterschiede innerhalb Sachsens bis zu 865 Euro

Auch innerhalb Sachsens gibt es erhebliche Lohnunterschiede. So liegt der Medianlohn von Dresden (Maximum) um 865 Euro über dem im Landkreis Görlitz (Minimum). Auch im Kreisvergleich sind die Unterschiede auf die Branchenstrukturen sowie die Anzahl und Größe der Betriebe zurückzuführen. Die höchsten Medianlöhne gab es im vergangenen Jahr in den drei kreisfreien Städten Dresden (3.515 Euro), Leipzig (3.383 Euro) und Chemnitz (3.144 Euro). Die geringsten Medianlöhne werden in Görlitz (2.650 Euro), im Erzgebirgskreis (2.651 Euro) und im Vogtlandkreis (2.744 Euro) gezahlt.

Ranking der Medianlöhne für Vollzeitbeschäftigte (2022 - Angaben in Euro):

Dresden, Stadt 3.515
Leipzig, Stadt 3.383
Chemnitz, Stadt 3.144
Zwickau 3.032
Meißen 2.922
Nordsachsen 2.904
Leipzig 2.821
Bautzen 2.796
Sächs. Schweiz-Osterzgebirge 2.791
Mittelsachsen 2.765
Vogtlandkreis 2.744
Erzgebirgskreis 2.651
Görlitz 2.650

 

Görlitz                         2650

Große Lohnunterschiede innerhalb der Wirtschaftsbereiche

Die Unterschiede zwischen den Bundesländern, Landkreisen und kreisfreien Städten sind auf die Branchenstrukturen, die Beschäftigtenstrukturen sowie die Anzahl und Größe der Betriebe zurückzuführen. So lag vergangenes Jahr beispielsweise das Medianeinkommen im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen bei 4.613 Euro/Monat. Auch die Vollzeitbeschäftigten in den Wirtschaftsbereichen Erziehung und Unterricht (4.437 Euro), Information und Kommunikation (4.144 Euro) und in der öffentlichen Verwaltung (3.877 Euro) lagen deutlich über dem sächsischen Mittelwert. Hingegangen waren im Gastgewerbe (2.151 Euro) und in der Zeitarbeit (2.076 Euro) die mittleren Einkommen am geringsten.

 

Ranking der Medianlöhne für Vollzeitbeschäftigte nach Branchen (2022 - Angaben in Euro):

Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen 4.613
Erziehung und Unterricht 4.437
Information und Kommunikation 4.144
öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Soz.versicherung, exterr. Organisationen 3.877
Bergbau, Energie- u. Wasserversorgung, Entsorgung 3.627
Gesundheitswesen 3.541
Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. und techn. Dienstleistungen 3.527
Heime und Sozialwesen 3.174
Kunst u. Unterhaltung, sonst. Dienstleistungen, private Haushalte 3.038
Verarbeitendes Gewerbe 2.984
Baugewerbe 2.751
Verkehr und Lagerei 2.652
Handel, Instandhalt. u. Rep. v. Kfz 2.649
sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen 2.308
Land-, Forstwirtschaft und Fischerei 2.262
Gastgewerbe 2.151
Arbeitnehmerüberlassung 2.076

 

Hintergrundinformationen:

  • Beim Medianlohn handelt es sich um das Arbeitsentgelt vor Abzug von Steuern (Lohnsteuer, Solidaritätsbeitrag, ggf. Kirchensteuer) und Sozialversicherungsbeiträgen (i.d.R. Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung). Dazu gehören auch Urlaubs- und Weihnachtsgelder, Tantiemen, Gratifikationen, Mehrarbeits-/Überstundenvergütungen und Mehrarbeitszuschläge, Familienzuschläge, Gefahrenzuschläge und Schmutzzulagen, Provisionen und Abfindungen.
  • Mit dem Entgeltatlas kann man mit wenigen Klicks schnell und einfach herausfinden, wer in Deutschland wie viel verdient, gegliedert nach Bundesländern, Geschlecht und Altersgruppen.

Link: http://entgeltatlas.arbeitsagentur.de

 

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Zurück