Bruttoinlandsprodukt 2022 für Deutschland

Das Statistische Bundesamt hat die ersten Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für das Jahr 2022 veröffentlicht. Bitte beachten Sie, dass es sich dabei um erste Berechnungen und damit vorläufige Daten handelt.


Die deutsche Volkswirtschaft ist im letzten Jahr preisbereinigt um 1,9 % gewachsen (preis- und kalenderbereinigt: 2,0 %). Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg auf rund 3.858 Mrd. Euro. Damit konnte sich die deutsche Wirtschaft im Jahr 2022 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen (starke Energiepreiserhöhungen und allgemeine Inflation, anhaltende Material- und Lieferengpässe, Corona-Pandemie, Fachkräftemangel) gut behaupten und weiter erholen.


Die privaten Konsumausgaben stiegen preisbereinigt um 4,6 % im Vergleich zum Vorjahr und erreichten damit fast das Vorkrisenniveau von 2019; sie waren auf der Nachfrageseite die wichtigste Wachstumsstütze der deutschen Wirtschaft. Die Konsumausgaben des Staates erhöhten sich nach zwei stark von Corona geprägten Jahren vergleichsweise moderat um 1,1 %.


In Ausrüstungen (v. a. Investitionen in Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge) wurde 2022 preisbereinigt 2,5 % mehr investiert als im Vorjahr.

Die Bauinvestitionen stiegen auf rund 476 Mrd. Euro. Dies entspricht vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Baupreise einer nominalen Veränderung gegenüber dem Vorjahr von 14,2 %; real sind die Bauinvestitionen um 1,6 % gesunken. Dabei erhöhte sich der Wohnungsbau um 13,3 % auf rund 293 Mrd. Euro (real: –2,0 %); der öffentliche Bau nahm um 16,4 % auf 57 Mrd. Euro zu (real: 0,4 %), der Wirtschaftsbau um 15,4 % auf 126 Mrd. Euro (real: –1,7 %). Die schwache Entwicklung im Bau ist v.a. auf fehlende Baumaterialien sowie eine sinkende Nachfrage aufgrund der hohen Baupreise und steigender Bauzinsen zurückzuführen.


Der Außenhandel nahm trotz starker Preisanstiege im Jahr 2022 zu: Deutschland exportierte preisbereinigt 3,2 % mehr Waren und Dienstleistungen als im Vorjahr. Die Importe legten gleichzeitig sehr viel stärker um preisbereinigt 6,7 % zu. Der Außenbeitrag dämpfte dadurch insgesamt das BIP-Wachstum.


Die Wirtschaftsleistung wurde im Jahr 2022 von durchschnittlich 45,6 Mio. Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das waren 1,3 % oder 589.000 Personen mehr als im Jahr zuvor und so viele wie noch nie in Deutschland.

Die staatlichen Haushalte beendeten das Jahr 2022 nach vorläufigen Berechnungen mit einem Finanzierungsdefizit von 101,6 Mrd. Euro. Das waren knapp 33 Mrd. Euro weniger als im Jahr 2021. Die Entlastungen des Staatshaushalts durch die auslaufenden Corona-Maßnahmen wurden von neuen Belastungen durch die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine überlagert. Gemessen am nominalen BIP errechnet sich für den Staat im Jahr 2022 eine Defizitquote von 2,6 %.


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