Die Fassade eines Gebäudes ist die Schnittstelle zwischen innen und außen. Neben den bauphysikalischen Anforderungen als Gebäudehülle und den statischen Aufgaben als Tragwerk stellt sie die Visitenkarte des Gebäudes dar. Hierfür sind hochwertige Fassaden aus Betonfertigteilen aufgrund der hohen Ausführungsqualität und der zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten besonders gut geeignet. Unterschiedlichste Farben und Strukturen sind durch die spezielle Auswahl der Betonbestandteile (Zement, Gesteinskörnung, Farbpigmente) und die nachträgliche Bearbeitung der Oberfläche möglich.
Die Fugeneinteilung ist wesentlich für die Gesamtwirkung der Fassade verantwortlich. Neben Elementfugen können auch – bei verstärkter Schichtdicke – Scheinfugen ausgebildet werden.
Der Ausführung der Fugen kommt für die Funktionsfähigkeit der Fassade eine besondere Bedeutung zu. Durch Schlagregen beanspruchte Horizontalfugen können zum Beispiel sehr einfach mit einem vorkomprimierten Fugendichtband ausführt werden. Bei planmäßig hinterlüfteten Fassaden können die Fugen auch offenbleiben.
Eine sehr umfangreiche Sammlung von Regeldetails (optimierte Wärmebrückenanschlüsse) für Stahlbeton-Sandwichfassaden und für großformatige vorgehängte Fertigteilfassaden beinhaltet der „Planungsatlas für den Hochbau“, der unter www.planungsatlas-hochbau.de frei zugänglich ist.
Vorteile von Betonfassaden auf einen Blick:
Beispiele aus dem Planungsatlas für den Hochbau für Sandwichfassaden (links) und vorgehängten Fassaden (rechts)
Prinzipielle Fassadenausbildungen und typische Fugendetails
Besonders wirtschaftlich sind Betonsandwichelemente mit einer werkseitig eingebauten Wärmedämmung. Sie bestehen in der Regel aus drei Schichten:
Die Wärmedämmung besteht aus Hartschaumkunststoff oder, bei entsprechenden Brandschutzanforderungen (Brandwand, Hochhaus), aus Mineralwolle.
Bei der liegenden Fertigung im Werk, in der Regel mit der späteren Außenseite als Unterseite auf der Schalung, wird zuerst die bewehrte Vorsatzschicht mit den eingesetzten Verbindungsmitteln betoniert. Anschließend wird die Dämmschicht aufgelegt und die Tragschicht aus Stahlbeton ergänzt. Gebäudetechnische Anlagen wie zum Beispiel verdeckte Sonnenschutzeinrichtungen können direkt integriert werden.
Um Zwängungen und Risse bei Sandwichelementen zu vermeiden, sollte der Fugenabstand in der Vorsatzschicht in der Regel nicht größer als 6 m bis 7 m sein. Wenn die Fugen in der Vorsatzschicht von den Elementfugen abweichen, sollte die seitliche Auskragung der Vorsatzschicht 600 mm nicht überschreiten, um Transportschäden zu vermeiden. Die Transportabmessungen der Elemente sollten nicht größer sein als 9,50 m Länge und 3,80 m Höhe.
Detailansicht einer Sandwichwand aus Beton
Bei vorgehängten Fassaden werden die einschichtigen, bewehrten Fassadenelemente nachträglich an der Tragschicht befestigt. Mögliche Ausführungsarten sind großformatige Fassadentafeln oder kleinformatige, dünne Betonwerksteinplatten. Bei der Montage auf der Baustelle muss zuvor die Wärmedämmschicht an der Tragschicht angebracht werden. Dem höheren Aufwand gegenüber den Betonsandwichelementen steht die größere Gestaltungsfreiheit durch die von der Tragschicht unabhängige Fugeneinteilung gegenüber.
Die Dicke vorgehängter Fassadentafeln hängt insbesondere von den Abmessungen, der Oberflächenstruktur, den Umweltbedingungen und der konstruktiven Ausführung ab. Bei den üblichen Dicken von 8 cm bis 14 cm sind geschosshohe, großformatige Elemente mit einer Länge von 6 m bis 7 m möglich. Die Mindesthöhe, zum Beispiel bei horizontalen Riegeln, beträgt 35 cm.
Zum Ausgleich von Toleranzen ist zwischen der vorgehängten Fassade und der Wärmedämmung ein planerischer Abstand von mindestens 2 cm erforderlich. Zusätzlich sind Rohbautoleranzen zu berücksichtigen. Planmäßige Luftschichten bei hinterlüfteten Fassaden sind deshalb entsprechend dicker vorzusehen.
Bei vorgehängten Betonwerksteinplatten mit Dicken von 30 mm oder mehr erfolgt die Verankerung über Trag- und Halteanker an der Tragkonstruktion in der Horizontal- oder Vertikalfuge. Dafür werden Ankerdornbefestigungen eingesetzt. Betonwerksteinplatten, z. B. aus Textilbeton, mit Dicken von 20 mm bis 50 mm können auch mit Hinterschnittankern, die über Zulassungen geregelt sind, befestigt werden.
Quelle: Broschüre "Wohnungsbau mit Beton" der InformationsZentrum Beton GmbH